Was macht den Reiz der seit eh und je beliebten Duft-Veilchen aus? Ist es der betörende, intensive angenehme Duft, sind es die anmutigen und doch dezenten Blüten? Etwas Nostalgie schwingt fast immer mit beim Anblick der bezaubernden Frühlingsblüher, die sich im lichten Schatten von Gehölzen am wohlsten fühlen und dort große Blütenteppiche in einer großen Farbpalette bilden können. Duftveilchen sind am richtigen Standort gepflanzt ausgeprochen robuste und langlebige Pflanzengesellen mit nahezu wintergrünem Laub, so dass auch in der kalten Jahreszeit etwas Grün im Beet verbleibt.
Buchtipp: Brigitte Wachsmuth hat im Frühjahr 2018 ein wunderbares Buch über Duftveilchen geschrieben: Duftveilchen - Geschichte, Verwendung und Sorten. Ein Buch, das wir jedem Veilchen-Fan gerne ans Herz legen möchten! Es kann u.a. direkt beim VDG-Verlag in Weimar bestellt werden.
Duftveilchen finden sich in der Natur auf mäßig feuchten Wiesen, an Waldsäumen und schattigen Wegrainen. Der Boden sollte wasserdurchlässig, lehmig, humusreich und leicht feucht sein, dann gedeihen sie so richtig. Große Hitze und Trockenheit vertragen sie nur schlecht, deswegen fühlen sie sich besonders wohl unter Gehölzen, deren Laub im Sommer ausreichend Schutz vor der Sonne bietet. Wohlriechende Veilchen, wie die Frühlingsboten auch genannt werden, tolerieren den Wurzeldruck von Bäumen und Sträuchern recht gut. Viele Sorten sind mit ihren kurzen Ausläufern recht ausbreitungswillig, man sollte ihnen ausreichend Platz einräumen, damit sie ungestört wachsen können.
Duftveilchen können zusammen mit anderen schattenverträglichen Stauden wie Buschwindröschen, Lungenkraut, Frühlings-Alpenveilchen, Waldsteinien oder Kaukasus-Vergißmeinnicht gepflanzt werden. Kombiniert mit Krokussen und Märzenbechern leuchten ihre Blüten um die Wette. Oder man verwendet sie als einen frühblühenden, immergrünen Bodendecker, der nach der Blüte Raum lässt für die Blütenpracht von Funkien, Astilben und Storchschnäbeln.
Auf einem ausreichend feuchten Boden gedeihen sie auch zwischen Rosen und Pfingstrosen gut.
Wer sich an Veilchen nicht satt sehen kann, sollte die Sorte Königin Charlotte wählen. Denn diese garantiert neben einer üppigen Blüte im Frühjahr eine sichere Nachblüte ab August!
Mit den Jahren finden sich Duft-Veilchen auch an entlegenen Ecken im Garten, weit entfernt vom ursprünglichen Pflanzort. Denn sie säen sich gerne selbst aus. Ihre Samenkapseln sind mit einem Schleudermechanismus ausgestattet, der die Samen in die nähere Umgebung verteilt. Für die größeren Entfernungen sind Ameisen verantwortlich. An den Veilchensamen kann man mit bloßem Auge ein Anhängsel erkennen (ein sogenanntes Elaiosom), das besonders viel Fette und Zucker enthält, ein Leckerbissen für Ameisen. Sie verschleppen die Samen, trennen das Anhängsel ab und verzehren es.
Hat man verschiedene Sorten im Garten und möchte die Bestände sortenecht erhalten, empfiehlt es sich in aller Regel die Samenkapseln rechtzeitig zu entfernen. Ist einem diese Arbeit zu lästig oder auch unwichtig, werden sich mit der Zeit facettenreiche Veilchen-Bestände entwickeln.
Auch wenn alle Duftveilchen Samen bilden, müssen manche Sorten vegetativ über Stecklinge oder Ausläufer vermehrt werden, denn nicht alle Sorten fallen samenecht. Das heißt, dass die Sämlinge im Aussehen von der Ursprungssorte abweichen können.
Andere dagegen wie z.B. die reine Art Viola odorata und Klassiker wie z.B. Viola 'Königin Charlotte', Viola 'Coer d´Alsace' oder Viola 'Perle Rose' können ausgesät werden. Dabei machen sich Gärtner und Gartenfreunde eine weitere Besonderheit der Duft-Veilchen zu Nutze. Diese bilden im Sommer nach der eigentlichen Blüte unter dem Laub sogenannte kleistogame Samen. Diese werden in einer kümmerlichen, geschlossenen Blüte durch Selbstbefruchtung gebildet und haben somit die selben Eigenschaften wie die Mutterpflanze. Diese Samenkapseln können je nach Witterung ab Juli oder August gesammelt und getrocknet und ab November ausgesät werden. Denn März-Veilchen benötigen als Kaltkeimer niedrige Temperaturen, um dann im Frühjahr zu keimen. Etwas Geduld ist dann noch von Nöten, denn ausgesäte Veilchen blühen erst im zweiten Jahr!
Während in der heutigen Zeit die Vielfalt der Duft-Veilchen im Vordergrund steht, und bei vielen Pflanzenfreunden eine wahre Sammelleidenschaft entfacht, wurde das Veilchen bis Mitte des 20. Jahrhunderts vor allem als Schnittblume kultiviert. In Europa bildete Toulouse das Zentrum des Veilchen-Anbaus, wo Gemüsegärtner es als Zwischenkultur auf ihren Feldern pflanzten. Ein strenger Winter, Schädlinge und nicht zuletzt die gestiegenen Lohnkosten setzten dem Anbau ein Ende. Das Veilchen Viola 'Parme de Toulouse' mit seinem feinen Aroma erinnert auch jetzt noch an diese Zeit.
Bei uns im AllgäuStauden-Online-Shop können Sie aus einer außergewöhnlichen Sortenfülle Ihre liebsten Duft-Veilchen auswählen und kaufen. Selbiges gilt freilich auch für die ebenfalls herrlich duftenden Parma-Veilchen. Und wie immer bei uns: Alles Veilchen stammen aus biologischer Kultur.
Duft-Veilchen eignen sich durchaus für die Bepflanzung von Töpfen, auch als Unterpflanzung von Gehölzen in größeren Gefäßen. Wichtig ist eine Drainageschicht, denn auf Staunässe reagieren sie empfindlich. Die Erde sollte nährstoffreich sein und im Frühjahr und Sommer sollten die Veilchen mit einem Mehrnährstoffdünger versorgt werden.
Duftveilchen sind als Zimmerpflanze dauerhaft nicht geeignet, da es ihnen in der Wohnung schnell zu warm wird. Man kann jedoch getopfte März-Veilchen im späten Winter ins Zimmer holen und sie antreiben und so die Blüte verfrühen, um noch eher in den Genuss des betörenden Duftes zu kommen.
Im Freien blühen sie im März und April. Bei einigen Sorten zeigen sich auch im Herbst vereinzelte Blüten. Die Sorte Viola odorata 'Königin Charlotte' blüht sicher ab August noch einmal nach.
Viola odorata und die Sorten, die von ihm abstammen, sind zuverlässig winterhart, beim Parma-Veilchen ist es in rauen Lagen empfehlenswert, für einen leichten Winterschutz durch eine dünne Laubschicht oder Reisig zu sorgen.
Die reine Art Viola odorata hat blau-violette Blüten. Die Sorten jedoch spielen nicht nur in diesem Farbspektrum. Es gibt auch weiße, rosa-rote und sogar gelbe Vertreter.